Praxis Maria Speer
Windthorststraße 13
48143 Münster
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Psychotherapie ist sehr wirksam bei der Behandlung von Ängsten. Angst ist ein Gefühl, das jeder schon einmal erfahren hat. Wenn man Angst hat, versucht man oft, bestimmte Situationen zu vermeiden oder verhält sich sehr vorsichtig. Angststörungen unterscheiden sich von einer „normalen“ Furcht oder Angst darin, dass sie stärker ausgeprägt sind und länger andauern. Starke Angst und Angststörungen führen zu Problemen im Alltag wie z.B. in der Schule, im Studium, auf der Arbeit, in fremden Situationen oder in der Familie.
Ängste äußern sich auf drei verschiedenen Ebenen.
1. Gedankliche Ebene: Auf der gedanklichen Ebene äußert sich die Angst meist in Katastrophen Gedanken wie z.B. „Es werden schlimme Dinge passieren!“, „Ich komme aus dieser Situation nicht wieder heraus!“, „Ich schaffe das nicht!“, „Was sollen die anderen denn nur über mich denken?“ oder „Ich werde mich blamieren!“. Oft gehen diese Gedanken mit dem Gefühl einher, die eigenen Emotionen nicht mehr unter Kontrolle zu haben und nicht aushalten zu können.
2. Körperliche Ebene: Ferner unterscheiden sich Ängste auch hinsichtlich ihrer körperlichen Symptomatik. Manche Betroffene spüren ihr Herz sehr schnell schlagen und nehmen eine veränderte Atmung wahr. Manche bekommen weiche Knie oder fangen an zu zittern. Bei anderen äußert sich die Angst auf der körperlichen Ebene in Form von Bauchschmerzen, Übelkeit oder dem Gefühl dringend auf die Toilette zu müssen. Auch Schwindel kann ein Symptom für Angst sein. Die körperliche Symptomatik ist bei jedem Menschen individuell unterschiedlich.
3. Verhaltensebene: Häufig versucht man dem unangenehmen Gefühl der Angst auszuweichen, indem man die Angstauslösenden Situationen vermeidet. Das Vermeidungsverhalten führt dann häufig zu einer einschränkenden Lebensweise. Je nach dem wovor man Angst hat, kann man dann z.B. nicht mehr Aufzug fahren, nicht mehr einkaufen gehen, nicht mehr über eine Brücke laufen, sich nicht mehr in einem Raum mit einer Spinne aufhalten oder man traut sich nicht mehr in der Schule aufzuzeigen, Fragen zu stellen oder etwas vorzustellen. Um die angstauslösende Situation doch irgendwie auszuhalten, gewöhnen sich viele Menschen ein bestimmtes Sicherheitsverhalten an. Das kann z.B. sein, dass man immer sein Handy dabei haben muss, dass man nur Aufzug fährt, wenn jemand anderes dabei ist, dass man sich beim Einkaufen sehr beeilt, um möglichst schnell aus der unangenehmen Situation herauszukommen, dass man nur geschminkt das Haus verlässt, dass man unbedingt Markenklamotten tragen muss, die gerade in sind, dass man nur aufzeigt, wenn man genau weiß, dass es richtig ist oder irgendetwas anderes.
In der Psychotherapie werden diese verschiedenen Ebenen bewusst gemacht, so dass man sowohl auf der Verhaltensebene als auch auf der gedanklichen Ebene dagegen steuern kann.
Es gibt verschiedene Arten von Ängsten. Sie unterscheiden sich hinsichtlich des Auslösers der Angst. Prinzipiell kann jede Situation bzw. jedes Objekt zu einem Angstauslöser werden. Das hängt mit der individuellen Lerngeschichte zusammen. Ängste sind in der Regel erlernt auch wenn sie in Familien gehäuft vorkommen können.
Häufig auftretende Ängste sind:
Eine soziale Phobie zeichnet sich aus durch ausgeprägte Angst in sozialen Situationen jeglicher Art und ist häufig begleitet von Befürchtungen, sich zu blamieren, rot zu werden oder von anderen irgendwie negativ bewertet zu werden. Die Betroffenen schaffen es oft nicht, Referate zu halten oder sich im Unterricht zu melden, Lehrern oder Mitschülern in die Augen zu schauen, Kontakte zu Gleichaltrigen aufzunehmen.
Von einer generalisierten Angststörung spricht man, wenn Betroffene sich ständig über viele Situationen des alltäglichen Lebens große Sorgen machen und dabei unter einer ständigen Anspannung leiden. Die Gedanken beinhalten häufig „Was wäre, wenn…“ Fragen und drehen sich um die Furcht vor dem Eintreten eventuell möglicher katastrophaler Ereignisse, wie z.B. dass ihnen selbst, den Eltern oder den Freunden etwas Schlimmes zustoßen könnte wie Unfälle, Gewalttaten, Verarmung, schulischer Misserfolg, Krankheit, Tod oder anderes Unheil. Diese Sorgen sind dabei übermäßig stark und erzeugen starke Ängste, auch wenn keine wirkliche Gefahr besteht.
Bei einer Panikstörung treten Angstattacken wiederholt und unerwartet auf. Die Angstattacken werden begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Veränderung der Atmung und/oder Schwindel. Sie lösen häufig Befürchtungen aus, z.B. einen Herzinfarkt zu bekommen, zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren.
Überstarke Angst und Ekel vor bestimmten Objekten, Tieren oder Situationen führen häufig zur Vermeidung des gefürchteten Problembereichs. Grundsätzlich kann dies jede Situation oder jedes Objekt sein. Besonders häufig wird die Angst von folgenden
Objekten, Tieren und Situationen hervorgerufen:
Wer unter Prüfungsangst leidet, macht sich z.B. große Sorgen, wenn Prüfungen, wie zum Beispiel das Abitur, eine Klausur oder die Führerscheinprüfung anstehen. Die Ängste und Sorgen sind dann oft so groß, dass sie viel Stress, Anspannung und Leid verursachen. Häufig wird durch die Angst die Konzentration vermindert und ein erfolgreicher Abschluss der Schule oder der Prüfung erschwert. Diese Patienten bleiben dann oft hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Agoraphobie ist die Angst vor Situationen, in denen eine Flucht schwierig ist, wie in Menschenmengen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Situationen werden aus Angst häufig vermieden, was zu großen Einschränkungen im Alltagsleben führen kann.
Angst kann dazu führen, dass man Dinge vermeidet, die man eigentlich gerne machen würde: z.B. eine Flugreise unternehmen, sich in einer Menschenmenge aufhalten, mit anderen zu feiern, sich mit Mitschülern oder Mitstudenten unterhalten oder im Unterricht aufzeigen sind nur einige Beispiele. Haben diese Ängste Einschränkungen auf den Alltag, auf das Wohlbefinden und auf die Lebensqualität? Nehmen die Sorgen, die man sich macht, so viel Zeit und Energie ein, dass andere Dinge auf der Strecke bleiben? Dies sind Anzeichen dafür, dass eine Therapie der richtige Weg ist. Melden Sie sich gerne zu einem ersten Gespräch an, in dem wir gemeinsam herausfinden, ob eine Therapie eingeleitet werden sollte.
Im allgemeinen verfolgt die Therapie die Ziele, ein besseres Allgemeinbefinden und eine bessere Lebensqualität zu erreichen. Was das genau bedeutet, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und wird individuell besprochen. Vielleicht haben Sie selber schon Vorstellungen davon, was Sie verändern wollen.
Mögliche Ziele, die erreicht werden können, sind zum Beispiel die Bewältigung von herausfordernden Anforderungen, unpraktisches Sicherheitsverhalten aufzugeben, mehr Sicherheit in sozialen Situationen zu erleben, mehr Stabilität in Partnerschaften, gesteigerte Leistung und Produktivität, sich weniger Sorgen zu machen, optimistischere Gedanken zulassen zu können und das Nachlassen körperlicher Beschwerden.
In meiner Praxis verwende ich Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie. Diese sind bewiesenermaßen äußert effektiv zur Behandlung von Ängsten mit guten Erfolgschancen auf nachhaltige Verbesserung der Probleme. Eine Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten und Sorgen lohnt sich, denn es bedeutet auch, den Weg frei zu machen für die eigene Potentialentfaltung. Der Erfolg der Therapie hängt dabei auch wesentlich von der Mitarbeit des Betroffenen selbst ab. Ich gebe Hilfe zur Selbsthilfe und kann das persönliche Engagement des Betroffenen nicht ersetzen.
Meine Methoden beinhalten therapeutische Gespräche, Übungen und Spiele (je nach Alter und Interessen). Je nach Alter, Lebenssituation und Problembereich werden die Eltern mit in die Behandlung einbezogen. Darüber hinaus biete ich Hypnosesitzungen an, die den Therapieprozess beschleunigen und sich als eine äußerst wirksame Methode bei der Behandlung von Ängsten erwiesen haben.
Am Anfang einer jeden Therapie steht erstmal eine ausführliche Diagnostik. Wenn sich herausstellt, dass eine Angststörung vorliegt, werden einige wichtige, häufig für die Betroffenen neuen Informationen zum Thema Ängste vermittelt. Dann erforschen wir die Faktoren, die die Probleme ausgelöst haben könnten und schauen uns anschließend gemeinsam an, wodurch die Probleme aufrechterhalten werden. Bei den aufrechterhaltenden Faktoren werden wir ansetzen und neue Verhaltensmuster auf gedanklicher Ebene und auf der konkreten Verhaltensebene einüben, die mit der ursprünglichen Angst unvereinbar sind. Im Gespräch werden intelligente Lösungsmuster erarbeitet, die im geschützten Rahmen der Therapie vorausschauend imaginiert werden können. Die positive Imagination wirkt besonders hilfreich und unterstützend, so dass das anschließende Ausprobieren leichter fällt und die Motivation, es zu schaffen, größer wird. Durch Ausprobieren und die Umsetzung von Verhaltensänderungen in kleinen Schritten, können neue und positivere Erfahrungen gesammelt werden, die dann wiederum eine gute Basis für ein gesundes Sicherheitserleben darstellen.
„Wer etwas haben will, was er noch nie gehabt hat, muss etwas tun, was er noch nie getan hat!“ (Verfasser unbekannt)
(Vgl.: American Psychiatric Association, (2014). Angststörungen. Aus Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen – DSM-5. Hogrefe Verlag: Göttingen. S.320-384.)